Sexual Harassment Awareness Day und nun?
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Eine Person aus dem Kollegium lässt keine Gelegenheit aus, einen sexuell oder sexistisch motivierten Witz zu reissen und diesen mit „Entspann dich, es ist nur Humor“ zu unterbrechen? Ihr homosexueller Kollege wird regelmässig als Schwuchtel bezeichnet, und das in einem Ton, der „freundlich“ sein soll? Sie fühlen sich angesichts dieser Äußerungen unwohl, ohne wirklich zu wissen, warum, schliesslich ist es ja „Humor“.
Sexuelle Belästigung ist definiert als jedes Verhalten mit sexuellem Charakter oder in Bezug zur Geschlechtszugehörigkeit, das von einer Person nicht erwünscht ist und ihre Würde verletzt: Von abfälligen Bemerkungen über ihre körperliche Erscheinung über sexistische „Witze“ bis hin zu unangebrachtem Körperkontakt und/oder Annäherungsversuchen.
Sexismus bezieht sich auf den Begriff der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, sexuelle Belästigung erfolgt auf einer sexistischen Grundlage, aber Sexismus kann auch ausserhalb der eigentlichen Belästigung existieren. Man kann „sexistisch“ argumentieren, ohne dies jedoch in Taten oder Worten umzusetzen. Eine Person kann z. B. im Rahmen einer Debatte allgemeine, als „sexistisch“ empfundene Äusserungen tätigen, ohne eine bestimmte Person zu belästigen.
An der PH Freiburg sind Offenheit und Respekt allen Personen gegenüber zentrale Elemente der internen Politik. In der Ethik-Charta unserer Institution heisst es: Die Pädagogische Hochschule Freiburg setzt sich «für ein gerechtes, solidarisches und fürsorgliches Bildungssystem ein. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Wahrung der Integrität der Personen und die Förderung der Diversität und Nachhaltigkeit.»
Wenn Sie sich sexuell belästigt fühlen, können Sie dies mithilfe des untenstehenden QR-Codes anonym mitteilen. Dies könnte zur persönlichen Entlastung beitragen.
Sie können sich auch an die Mediationsstelle der PH wenden (Gebäude HEP II, Büro L0.05, hep-medac@edufr.ch). Hier werden Sie begleitet auf der Suche nach Lösungen für Ihr Problem. Ihre Anonymität und Integrität sind dabei garantiert.
Fast dreimal so viele Frauen (28 %) wie Männer (10 %) haben sich im Laufe ihres Berufslebens sexuell belästigt gefühlt. Dies geht aus einer Studie aus dem Jahr 2007 hervor, die vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und dem Staatssekretariat für Wirtschaft in Auftrag gegeben wurde. Das bedeutet nun nicht, dass eine Frau, die in einem sehr männlichen Umfeld arbeitet, sexuellen Äusserungen oder sexueller Belästigung ausgesetzt sein muss. Geschlechtsidentitäten spielen keine Rolle, denn es reicht eine einzige Person mit sexistischem Verhalten, um sich belästigt zu fühlen. Das bedeutet umgekehrt aber auch, dass es als Lehrperson, die in einem Umfeld arbeitet, das immer weiblicher wird, falsch ist zu glauben, dass sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nur andere Berufsgruppen betrifft.
Aus all diesen Gründen ist es wichtig, zu wissen, dass Sie als angehende Lehrpersonen die Pflicht haben, diese Art von Verhalten in Ihrer Klasse zu verhindern. Wir empfehlen Ihnen, einen Blick auf die Kinder- und Jugendliteratur zu werfen, mit der Sie die Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen im Unterricht thematisieren können. Im Übrigen hat der Verein 1700 im Kanton Freiburg eine Broschüre erstellt, die sich als sehr nützlich erweisen kann, um mit Schüler·innen der Unter- und Mittelstufe über den Begriff der Zustimmung nachzudenken. Denn es muss klar sein, dass ein Nein als Nein zählt.